Donnerstag, 14. August 2008

AGENDA SEPTEMBER





aus einer früheren Arbeit im Prättigau:
fremd bin ich eingezogen fremd ziehe ich wieder aus















Wir sind wieder in Jenaz anzutreffen vom 25.-28. September 2008. 
Für eine Begegnung rufen sie uns an: 079 2316612

Dienstag, 12. August 2008

z' Fade schlo

Jenaz_070808_080808

Heute reisen wir ins Prättigau, um den roten Faden von der Wollspinnerei Vetsch aus in die Landschaft zu legen. Aus dem bergseitigen Fenster der Produktionshalle lassen wir uns von Christoph Vetsch die erste Fadenspule reichen. Ein denkwürdiger Moment, wird doch dieser rote Faden nicht nur den von uns abgeschrittenen Wegrändern entlang liegen, sondern hier in ein paar Jahren auch wieder – vom anderen Ende her – mit der Produktionshalle verknüpft.  Das Abrollen des Fadens evoziert eine uns unbekannte neue Art des Gehens. Der Faden zwingt zu einer bisher nicht erfahrenen Langsamkeit. Die Körperhaltung, durch das Fadenabnehmen von der Rolle, ist eine neue – eigentlich geht man fast seitwärts dabei. Man schaut auf den Boden, nimmt Details wahr, rollt den Faden nicht einfach nur aus, sondern platziert ihn ganz bewusst am Wegrand, zwischen Grashalme, hinter einen Zaun, an eine Böschung. Eine gänzlich neue Wahrnehmung stellt sich ein. Quarzhaltiges Gestein mit kristallinen Formen glitzert am Wegrand, distelartige Pflanzen, Früchte am Boden, Beeren an Sträuchern, Falter flattern auf den roten Faden und fahren ihre Saugrüsselchen aus. Im Müleggitobel hört man zwar das Rumpeln des nahen Kieswerkes, der visuelle Eindruck aber versetzt uns in Stimmung von Wildnis, hochgeschossenes Grün, ein Stück Wald, das noch nicht oder nicht mehr kultiviert, genutzt wird. Das Handy klingelt und gleichzeitig erblickt Klara auf Kopfhöhe im hochgeschossenen Grün einen alten roten Faden! Erklärbar ist das nicht. 

Wir brechen ab, als wir an eine offene Weide kommen: was passiert, wenn die Kühe den Faden fressen? Wir wissen es nicht, wir wollen jeden Schaden verhindern. Wir werden das abklären. Auf dem Weg zurück zum alten Schulhaus von Jenaz, unserem „Basislager“, wo die Wolle eingelagert ist, legen wir noch ein Stück Faden aus und werden prompt von einem vorbeifahrenden Passanten gefragt, was das denn soll mit dem roten Faden... das Gespräch ist eröffnet! Nach unseren Ausführungen zeigt sich ein verstohlenes, ja schelmisches Lachen im Gesicht. 

Im Schulzimmer erwarten wir bald Besuch: Peter Trachsel ist heute mit Flurin Camenisch, der als Gutachter des Verbandes der Museen der Schweiz waltet, in den bisherigen Räumen für die Kunst, dem Museum in Bewegung unterwegs - es geht um die Anerkennung und Aufnahme in das Register der Schweizer Museen. Ihm, sowie Urban Mathis (Gemeindepräsident von Jenaz) und Christian Gerber (Stiftungsrat dieHasena) erläutern wir unser Projekt „Faden-Zeit“ - ein work in progress, von dem es bisher nicht sehr viel Sichtbares gibt, aber einiges an Konzeptuellem schon „z’Fade gschlage“ ist.

Am kommenden Tag arbeiten wir in unserem Schulzimmer und entwerfen das „Jenazer Taschentuch“: Auf ihm werden alle bekannten Wege (übertragen von der Landkarte 1:25000) sowie einige „Trampelpfade“ der Gemeinde Jenaz eingestickt sein. Nun geht es an die technische Realisation – kein einfaches Unterfangen.