Dienstag, 30. Dezember 2008

Die Künstler





Klara Schilliger & Valerian Maly
+41 (0)79 231 66 12


ihre Gastgeber:

Sara und Sami Bill
7233 Jenaz



Die beiden heute in Bern lebenden Künstler Klara Schilliger (*1953 in Sursee) und Valerian Maly (*1959 in Tübingen) arbeiten seit 1984 gemeinsam in den Bereichen Performance Art und Installation. Für einige spezifische Werke (meist mit direktem Einbezug des Publikums) verwenden sie neuerdings den Begriff der „InstallAction“.
Die intermediären Installationen und Performances sind oft – nicht ausschliesslich – ortsbezogene Interventionen, denen projektbezogene Recherchen vorausgehen.
So entwickeln sie in der Regel für jeden Aufführungsort oder Ausstellungsraum kontextbezogene Werke, die sich in bester Tradition in intermediären Bereichen gestalten; immer mittendrin und nie dazwischen.
Im Prättigau konnten sie auf Einladung von Peter Trachsel/ dieHasena – Institut (für) fliessenden Kunstverkehr – schon zwei Arbeiten realisieren. Zum einen drehten sie 1999 mit einer Schulklasse aus Pany und einer Klasse aus Köln das Video „Pany Streifen – Köln Streifen“ (die Kinder, ausgestattet mit einer High-End-Kamera, reichten – einem Staffenttenlauf gleich – die laufende Kamera weiter und filmten ihren Schulweg), zum anderen waren sie 2004 im Rahmen von „Fremde im Prättigau“ drei Wochen in der Gegend von St.Antönien mit ihrem Projekt „Mit fremden Federn schmücken“ unterwegs (ein Klavier wurde in seine Einzelteile zerlegt, und überall dort, wo sie auf ihren Wanderungen eine Vogelfeder fanden, tauschten sie diese mit einem Klavierhämmerchen, Klaviersaite oder Dämpfungsfilz aus). Klara Schilliger und Valerian Maly bewegen sich selbstverständlich zwischen den verschiedenen Genres der Künste, ohne aber vermeintlich verlockender multimedialer Überfrachtung zu verfallen: „Es gilt einen Standort zu finden inmitten der Turbulenzen der Werte, aus denen Kunst entspringt.“ (Harold Rosenberg, The Tradition of the New, N.Y. 1960)

Nun sind wir gespannt und angespannt zugleich; gespannt, weil jeder fremde Ort viel Neues, Unbekanntes birgt, das es zu entdecken gilt, angespannt andererseits aber auch ob der Leere, gibt es doch noch keine greifbare Idee, keinen „Auftrag“, nichts wirklich Fassbares. Fernab kunstbetrieblicher Hektik kommen wesentliche Fragen auf: Braucht es Kunst – besonders hier – überhaupt, braucht es „künstlerische Interventionen“, kann nicht alles selbstgenügsam (ver)bleiben? Reflektionen, nach Innen, nach Aussen. Was wir nicht haben, auch nicht wollen: Mit einer vorgefertigten Idee im Gepäck ankommen, diese an Ort und Stelle ausführen, dem Ort überstülpen – eine Zwangsbeglückung oder Ortsmöblierung mit Kunst. Vielmehr möchten wir aus den situativen Gegebenheiten schöpfen, um daraus eine Idee wachsen zu lassen... „Nee die Ideen“... (vorwärts und rückwärts zu lesen...)„Die Leere“ – so der Philosoph Martin Heidegger in seinem Essay Die Kunst und der Raum – „ist mit dem Eigentümlichen des Ortes verschwistert und darum kein Fehlen, sondern ein Hervorbringen. Wiederum kann uns die Sprache einen Wink geben. Im Zeitwort „leeren“ spricht das „Lesen“ im ursprünglichen Sinne des Versammelns, das im Ort waltet. Das Glas leeren heisst: es als das Fassende in sein Freigewordenes versammeln. Die aufgelesenen Früchte in einen Korb leeren heisst: ihnen diesen Korb bereiten. Die Leere ist nicht nichts. Sie ist auch kein Mangel. In der plastischen Verkörperung spielt die Leere in der Weise des suchend-entwerfenden Stiftens von Orten.“
Klara Schilliger und Valerian Maly, Jenaz 06.04.08

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