Montag, 7. Juli 2008

Blutrot

Jenaz_070708


Heute wird das Garn gefärbt. Blutrot. Der "Rote Faden" entsteht im Dampf vor unseren Augen und der beschlagenen Linse. Im Dampf auch drehen sich die Gedanken um die nächsten Schritte: Wie und wo legen wir den Faden aus. Wie kommunizieren wir das? Kommunizieren wir das überhaupt? Wie aber dann weiter mit den Anteilscheinen? Ein Eindruck verfestigt sich, der Faden soll uns die nächsten Jahre begleiten, auf den Wegen, den offiziellen und den inoffiziellen. Von Zeit zu Zeit legen wir den Faden aus, auf Strassen, Wanderwegen, Katzen. und Trampelpfaden er taucht auf und verschwindet wieder einfädeln - ausfädeln. Wer möchte, kann uns begleiten, uns seinen Weg, seine Winkel und Pfade, auf dem grossen Gemeindegebiet von Jenaz zeigen. 

Zwei Begriffe sind Ausgangspunkt unserer Interventionen und Recherchen, „Zeit“ und „Faden“ –„Faden_Zeit“ der übergeordnete Titel.  Der rote Faden ist ein Teilprojekt im Hintergrund, das jetzt zwar im Vordergrund steht, für uns aber als so etwas wie Diskussionsgrundlage und als Kommunikationsmedium zur Bevölkerung dienen soll. Andere Teilprojekte zu den Begriffen „Zeit“ und „Faden“ sind in Planung, wie beispielsweise die Rekonstruktion von Carl von Linné’s Blumenuhr in einem Jenazer Garten (unter dem Begriff Blumenuhr versteht man die Zeitbestimmung anhand der geöffneten Blüten unterschiedlicher Pflanzenarten, wie es in der Chronobiologie untersucht wird - eine praktische Anwendung von Naturbeobachtungen, die heute unter dem Begriff Phänologie zusammengefasst werden). Und im erweiterten Sinne des Fadens wird uns das Seil beschäftigen. Da ist das Hochseetau aus Szczecin (PL), mit dem wir gearbeitet haben, das nun, auf seinem Weg quer durch Europa, von der baltischen See ans Mittelmeer, möglicherweise auch in Jenaz Station machen wird. Darin eingedreht findet sich auch der rote Faden, ursprünglich eine Seilmarkierung der englischen Marine. Da ist aber auch das in Pragg-Jenaz ansässige Unternehmen Seiljob, das Spezialaufträge am Seil, Schweiss- und Metallarbeiten  ausführt. Und es gibt eine Gruppe von Frauen, die das Handwerk des Klöppelns in „unserem“ Schulzimmer im alten Schulhaus Jenaz pflegen. Alles mögliche Anknüpfungspunkte (schon wieder die Fadenmetaphorik in der Sprache)Der rote Faden wird nun also fertig gestellt, eine Partie wurde schon vorab gefärbt und wird morgen in unser Schulzimmer geliefert werden. Dort werden wir auch den Gemeindepräsidenten Urban Mathis treffen.